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Einsame Ringstraße im Vatnajökull-Gebiet

Mit dem Auto durch Island – entspannter Fahrspaß und Abenteuer


Das Fahren auf Islands Straßen ist, zumindest, was die Ringstraße und die Straßen zweiter Ordnung betrifft, recht entspannt. Man kommt mit einem normalen PKW gut voran und die Beschilderung der Nah- und Fernziele ist vorbildlich, so dass unsere Island-Karte 1: 400.000 völlig ausreichte und das Navi im Koffer blieb.

Beschilderung der Fernzeile

Beschilderung der Fernziele

Übersichtliche Kreuzungen

Übersichtliche Kreuzungen

Fakt ist: Nur in der Gegend um Reykjavik ist die Ringstraße mit unseren Autobahnen zu vergleichen. Richtung Norden und Osten wird sie immer schmaler, später ist pro Richtung nur noch eine Fahrspur vorhanden, manchmal gibt es einen „single road track“, d.h. wer am dichtesten an der ausgewiesenen Stelle ist, hat Vorrang. Das betraf vor allem Brücken. Kleine Halteflächen erleichtern das Ausweichen. Die asphaltierten Straßen sind überwiegend in einem sehr guten bis vorbildlichen Zustand – wobei anzumerken ist, dass ständig irgendwo etwas zu reparieren ist: der Witterung und gelegentlicher Zerstörungen durch Gletscherläufe und Vulkanausbrüche geschuldet.

Auf dem Weg nach Reykjavik

Auf dem Weg nach Reykjavik

"gravel road" - allein mit sich und der Straße

„gravel road“ – allein mit sich und der Straße

Das alles ist aber unproblematisch, denn der Verkehr in Island ist recht entspannt. Man trifft u.U. erst nach einer halben Stunde einmal auf ein entgegenkommendes Auto. In und um Reykjavik und anderen Ortschaften oder bei Touristenattraktionen ist schon etwas mehr Verkehr, jedoch nie Stau oder Behinderungen. Ein paar Kilometer weiter hat es sich schon wieder verteilt und man ist allein auf der Straße. Ein ganz ungewohntes, schönes Gefühl.

Überall findet man auch die „cattle grids“, die ich schon aus Schottland kenne: quer über die Straße verlaufende Eisengitter, die Tiere (Kühe, Schafe, Pferde) in ihrem Weiden halten sollen. Vorsichtig und langsam rüberfahren, das rüttelt sonst ganz schön!

"cattle grid" - Vorsicht vor Tieren!

„cattle grid“ – Vorsicht vor Tieren!

Zu beachten: überfährt oder verletzt man ein Tier, muss man es bezahlen! Also Augen auf und immer, wenn Tiere am Straßenrand auftauchen, besonders aufmerksam sein. Wir hatten es mehrfach, dass Schafe im Straßengraben oder auf dem Seitenstreifen spazierten oder auch mal auf die andere Straßenseite wollten!

Verkehrsregeln

Geschwindigkeit:

Innerorts 50 km/h, außerhalb von Ortschaften 90 Km/h, auf Schotterpisten max. 80 km/h – die Begrenzung bleibt bestehen, bis sie von einem anderen Schild aufgehoben wird.

Licht:

Es ist auch tagsüber mit Licht zu fahren, also nicht vergessen! Nicht alle Mietwagen sind mit Tagfahrlicht ausgestattet.

Ansonsten sind die Regeln wie in Deutschland.

Verkehrsschilder

Meist wie bei uns. Es gibt, den Gegebenheiten geschuldet, einige spezielle Schilder. Hier zwei davon:

Verkehrsberuhigung durch "Holperstreifen" auf der Fahrbahn

Verkehrsberuhigung durch „Holperstreifen“ auf der Fahrbahn

Ende der Asphaltstraße - ab hier: "gravel road"

Ende der Asphaltstraße – ab hier: „gravel road“

Eine schöne und humorvolle Zusammenfassung der wichtigsten Regeln kann man in diesem kleinen Film sehen:

Tanken

Tanken ist unproblematisch, das Netz gut ausgebaut. An jeder Tankstelle, und ist sie noch so klein, gibt es wenigstens 95 Oktan Benzin und Diesel. Der Preis lag während unseres Aufenthalt bei ca. 245 ISK, also ca. 1,80€. Der Unterschied zwischen Diesel und Benzin war verschwindend gering.

Tanksäule

Tanksäule

Wir haben nur eine Tankstelle angetroffen, an der man an der Kasse im Nachhinein bezahlen kann. Meist waren es Automaten und wir mussten erst einmal lernen damit umzugehen: Karte einführen, Karte wieder rausnehmen, Betrag eintippen (also ungefähr schätzen, wie viel man tanken will), tanken, für eine Quittung die Karte nach dem Tanken noch einmal einführen. Oft findet man auch eine englische, im Glücksfall auch deutsche Beschreibung.

Andere Variante: man schätzt den Betrag, zahlt an der Kasse und kann dann tanken. Das ist aber eher selten. An einer Tankstelle wurden wir sogar zunächst abgewiesen, da eine Karte nicht funktionierte. Dann müssten wir halt woanders tanken. Zum Glück probierten wir es vorher noch mit einer anderen Kreditkarte. Das war aber wirklich ein Einzelfall. Gerne helfen auch die Isländer, wenn es ein Problem gibt.

Maut

Haben wir auf unserer Reise nur einmal zahlen müssen. Die Ringstraße war auf der von uns genutzten Route Richtung Südosten mautfrei. Auf unserer Fahrt Richtung Westen passierten wir den 5,7 km langen Hvalfjarðargöng-Tunnel. Das kostete 1.000 ISK für eine Richtung (ca. 7,40€). Man kann ihn umfahren, aber wenn es schnell gehen soll, ist man doch ganz gut damit bedient, denn es verkürzt die Strecke um ca. 50km.

Hvalfjarðargöng

Hvalfjarðargöng

Allrad oder nicht?

Diese Frage stellten wir uns schon vor Reiseantritt, da wir das Auto in Island mieten wollten. Für die normalen Straßen ist ein gewöhnlicher PKW oder Mini-Van völlig ausreichend. Wir wollten jedoch auch Ziele erreichen, bei denen durch die Vermietung Allrad vorgeschrieben war. Bei Unfällen auf diesen Straßen ohne diese zusätzliche Sicherheitsausstattung würde der Versicherungsschutz nicht greifen. Insbesondere Straßen der Kategorie F waren davon betroffen. Wir sahen auch Straßen bzw. Wege, auf denen explizit 4 x 4 noch einmal auf dem Straßenschild angegeben war. Und das ist dann auch wirklich ernst zu nehmen!

Wir waren kurze Zeit mit einem normalen PKW unterwegs, die meiste Zeit mit einem kleinen Allrad-Jeep.

Unsere Erfahrungen

Für die ersten drei Tage in der Nähe von Reykjavik wollten wir noch kein Fahrzeug mieten und eigentlich mit dem Bus in die Hauptstadt fahren. Busverbindungen gibt es ausreichend. Man kann kurze oder längere Strecken zurücklegen und auch gänzlich per Bus oder Anhalter reisen. Wer’s mag.. Uns war es schon wegen dem Zelt-Gepäck zu umständlich.

Bushaltestelle, hier an der Tankstelle Hvolsvöllur

Bushaltestelle, hier an der Tankstelle Hvolsvöllur

Da uns der Vermieter des B&B die Möglichkeit bot, für 1 1/2 Tage ein kleines Auto zu mieten, konnten wir unseren Bewegungsradius erweitern und uns mehr anschauen als geplant war.

Der kleine Honda Jazz war ein Benzin-Fahrzeug mit normalem Automatikgetriebe. Mit ihm erkundeten wir die Halbinsel Reykjanes und die Hauptstadt Reykjavik. Obwohl es auf der Fahrt über die Halbinsel auch genug unbefestigte Straßen gab, sind wir ohne Allrad gut zurecht gekommen. Auf der Ringstraße war das Fahren ohnehin kein Problem.

Für die eigentliche Route hatten wir einen Suzuki Jimny mit Schaltgetriebe und Allrad gemietet. Er war schon einiges gewöhnt, was Kilometerstand (93.000 km) und die kleineren Lackschäden betraf. Letztere waren mehr als auf dem Übergabeprotokoll vermerkt, aber nach einer großzügigen Korrektur durch die Autovermietung konnte es losgehen.

Unser Fahrzeug

Unser Fahrzeug

.. seine Herausforderung im Lón-Gebiet

Herausforderung im Lón-Gebiet

Allradfahrzeuge geben doch etwas mehr Sicherheit, wenn man wie wir doch etwas abseits der großen Highlights unterwegs sein will. Gerade ín den entlegeneren Gebieten zeigt sich die ganze Faszination der Insel hoch im Norden.

Wir sind zwar nicht in die Verlegenheit gekommen, den Allradantrieb wirklich einzusetzen, doch als sichere Option im Hinterkopf war es doch sehr beruhigend. Wir hatten, mal abgesehen von Schlängelpisten, tiefen Schlaglöchern und sehr schmalen Straßen doch wenigstens zwei Situationen, in denen er im Ernstfall hätte nützlich werden können:

Auf dem Weg zum Langjökull:

Bis zu den großen Highlights Strokkur (Geysir) und Gullfoss (Wasserfall) führte eine normale, asphaltierte Straße Nr. 35 . Ein paar Kilometer weiter hörte dieser „Luxus“ prompt auf und wir fanden uns auf unserer ersten „gravel road“ wieder. Was am Anfang noch wie eine entspannte Fahrt durch die einsame Landschaft aussah, wurde mit zunehmender Länge doch abenteuerlicher: Schlaglöcher, tief liegende oder gar nicht vorhandene Randstreifen, grobe Kiese als Untergrund oder größere Steine mitten im Weg, immer schmalere Fahrbahn. Nach dem Abbiegen auf die F 335 erfuhren wir dann, warum F-Straßen nicht mit normalem Antrieb befahren werden sollten:

Auf dem Weg Richtung Langjökull-Gletscher

Auf dem Weg Richtung Langjökull-Gletscher

Langjökull-Gletscher

Langjökull-Gletscher

Im Lón-Gebiet:

Geleitet von unserem Fable für Strukturen und Farben, ließen wir uns auf die Empfehlung unserer Reise-Literatur auf eine Fahrt ins Lón-Gebiet ein, das genau das zu sein schien, was wir doch an einem sonnigen Nachmittag noch mitnehmen konnten. Auch hier fing es harmlos an – ein mit dem PKW erreichbarer Campingplatz wurde erwähnt. Nun ja, es ging über Stock uns Stein, Straßen, die nur unwesentlich breiter waren als unser Auto, hohe Steigungen und ziemliches Gefälle mit anschließenden scharfen Kurven ins Irgendwo. Dann noch durch ein trockenes Flussbett oder über eine nicht sehr stabil aussehende Holzbrücke). Ich gebe es gerne zu – das Flussbett erschien mir sicherer, aber nach einer genaueren Betrachtung probierte ich auf dem Rückweg auch die Brücke aus.

Zwischendurch fragte ich mich dann schon ab und zu, wie ich wieder zurückkomme oder wie das noch ging mit dem Zuschalten des Allradantriebs. Aber dann lief  es doch ganz gut. Wie Antje schon nach ihrer Fahrerfahrung am Langjökull sagte: der Rückweg ist immer einfacher, weil man die Straße schon kennt. Wie wahr!

Hier ein paar Bilder vom Lón:

Schotterpiste im Lón-Gebiet

Schotterpiste im Lón-Gebiet

Lón-Gebiet

Lón-Gebiet

Lón-Gebiet: Schotterstraße

Lón-Gebiet: Schotterstraße

Lón-Gebiet: Auslauffläche für Gletscherwasser

Lón-Gebiet: Auslauffläche für Gletscherwasser

Ausblicke wie diese sind unbezahlbar, finde ich.

Deshalb meine Empfehlung: will man das wilde Island erleben, sollte man ein Allrad-Fahrzeug wählen, sich die Straßen gut ansehen und mit gesundem Menschenverstand Risiken abwägen – und dann los ins Abenteuer!

Apropos…

Sicherheit

In Island glaubt man noch an den gesunden Menschenverstand. Hier steht nicht überall ein Warnschild, wenn es gefährlich werden kann. Es versteht sich von selbst, dass man von einem Abhang herunterfallen, von einer Eisscholle in den Gletschersee fallen oder von brütenden Vögeln attackiert werden kann. Also sollte man auch und gerade hier keine unnötigen Risiken eingehen und nicht den Helden spielen. Das Rettungssystem ist gut ausgebaut, aber trotzdem kann es dauern, bis Hilfe eintrifft – vorausgesetzt, sie können genau sagen, wo Sie sich befinden, der Handy-Akku ist nicht leer usw.

Die Autovermietung (zumindest Budget) gibt mit den Unterlagen ein kleines Faltblättchen mit auf den Weg, das in jede Brieftasche passt und die wichtigsten Hinweise zusammenfasst:

Sicherheitshinweise I

Sicherheitshinweise I

Sicherheitshinweise II

Sicherheitshinweise II

Schlussendlich noch zwei nützliche Links aus Island, denn die Informationen des Landes sind sachlich und immer auf dem neuesten Stand.

Das haben wir selbst gemerkt, als während unseres Aufenthalts der erste kleine Ausbruch des Bárðarbunga erfolgte. Während die westeuropäischen Medien schon Panik verkündeten, erhielten wir hier sehr sachliche Informationen, die Sicherheitslage war an den Rezeptionen der Zeltplätze ausgehängt und letzten Endes war es auch ruhig.

Der Isländische Wetterdienst:
http://en.vedur.is

Safe Travel
http://www.safetravel.is

Flandern zum Jahresende


Nach einem anstrengenden und erfolgreichen Jahr brauchte ich unbedingt eine Pause: Urlaub, Entspannung, den Kopf frei bekommen. So habe ich mir ganz konsequent 10 Tage vor Weihnachten “freigeschaufelt” und bin nach Flandern gefahren. Hier war ich schon mehrfach für ein paar Tage und ich fühle mich dort ausgesprochen wohl. Da ich mich  bemühe, dort überwiegend niederländisch zu sprechen, bin ich wirklich weit weg von allem. Die eigene Sprache nicht zu benutzen eröffnet einen ganz anderen Zugang zum Land. Das war dieses Mal in ganz besonderer Weise so.

Urlaub !!!!!!

Urlaub !!!!!!

Unterkunft fand ich in einem kleinen B&B Haus in Aartrijke, das einem Schafzüchter gehört und dementsprechend auch die Zimmer und der Frühstücksraum immer einen liebevollen Bezug zum Thema “Schafe” hatten. Durch meinen Zimmertitel “Vlaamse Schaap” wurde ich also für 9 Tage zum “flämischen Schaf”. Ich fand schnell Kontakt zu den Wirtsleuten und sie ermöglichten mir einen ganz besonderen Zugang zu Land und Leuten.

Schäfchen, Schäfchen...

Schäfchen, Schäfchen…

Frühstück im Wintergarten

Frühstück im Wintergarten

 

jeden Morgen ein liebevolles Frühstück im B&B Artiriacumhoeve

im B&B Artiriacumhoeve

“……..da draußen läuft ein Schaf, ein Schaf mit weißen Füßchen…”

Den ersten Tag meines Aufenthaltes, den Sonntag, nutzte ich für eine Tour an die Küste, Richtung Knokke/Heist. Dort gibt es eines der schönsten Naturschutzgebiete in Flandern, vielleicht sogar europaweit: “Het Zwinduinen en -polders”.

Hier einige Impressionen:

Zwinduinen - Flandern 2013 Foto: (c) Cordula Kerlikowski

Zwinduinen – Flandern 2013 Foto: (c) Cordula Kerlikowski

2014-Vlaanderen+25-Zwinduinen

Dezember 2013-Zwinduinen

2014-Vlaanderen+23-Zwinduinen

D-Zwinduinen

2014-Vlaanderen+25-Zwinduinen

Dezember 2013 -Zwinduinen

 

Zwinduinen - Flandern 2013 Foto: (c) Cordula Kerlikowski

Zwinduinen – Flandern 2013

2014-Vlaanderen+25-Zwinduinen

2013-Zwinduinen

Zwinduinen - Flandern 2013 Foto: (c) Cordula Kerlikowski

Zwinduinen – Flandern 2013

Zwinduinen - Flandern 2013 Foto: (c) Cordula Kerlikowski

Zwinduinen – Flandern 2013

Zwinduinen - Flandern 2013 Foto: (c) Cordula Kerlikowski

Zwinduinen – Flandern 2013

Zwinduinen – Flandern 2013

Zwinduinen – Flandern 2013

Zwinduinen – Flandern 2013

Zwinduinen – Flandern 2013

Zwinduinen – Flandern 2013

Zwinduinen – Flandern 2013

“DeHaas” – Skulptur von Flanagan, Dez. 2013

“DeHaas” – Skulptur von Flanagan, Dez. 2013

Dieser Hase hat mich etwas verwirrt. Schon von weitem sah ich die beiden Ohren aus den Dünen hervorlugen. Zuerst dachte ich an eine Täuschung. Wie sollte hier ein Hase herkommen? Die Ohren kamen ins Blickfeld und verschwanden, so dass ich schon annahm, einem  leichten Wanderkoller zum Opfer gefallen zu sein – bis ich dann tatsächlich vor diesem Riesen-Nager stand! Ein fantastisches Kunstwerk mitten im Nirgendwo…

Ungefähr 5 Stunden bin ich hier umhergewandert. Die Ruhe und Stille, die Sonne und der leichte Wind haben alle Sinne angesprochen und ich habe mir die Belastungen der letzten Wochen förmlich aus dem Kopf gelaufen. Das hat unglaublich gut getan.

Auf dem Rückweg habe ich dann auch noch ein Hinweisschild wissentlich fehlinterpretiert (ich hätte es besser wissen müssen!) und bin im wahrsten Sinne vom Wege abgekommen. Die Wege wurden immer schmaler, das Dickicht dichter, die Zahl der “Pferdeäpfel” auf dem Weg größer – kurzum: irgendwann stand ich HIER:

Het Zwinduinen en -polders, Dez. 2013, (c) Cordula Kerlikowski

Het Zwinduinen en -polders, Dez. 2013

Wir waren beide gleichermaßen erschrocken, das wildlebende Pony und ich, und wir beschlossen, uns doch besser gegenseitig so gut wie möglich zu ignorieren. Deshalb kann ich auch kein schickes Portrait von dem Kerlchen liefern – der war nicht dazu zu bewegen, seinen Kopf noch einmal zu heben.

Zum Zurückgehen war es nun aber eigentlich zu spät und ich wollte, um noch im Hellen aus dem Gelände zu kommen, schnellstmöglich Richtung Ausgang laufen – aber:  ZAUN !!! Zum Glück sah ich hüben wie drüben ein paar ermunternde Fußspuren. Offensichtlich gab es noch mehr solche Schlaumeier wie mich. So habe ich mich also mutig über den wackeligen Zaun gewagt und dadurch doch noch rechtzeitig den Parkplatz und mein Auto erreicht.
Tja… wer eine Reise tut, der kann was erzählen!

Wie immer waren Skizzenbuch und Stifte dabei, um einiges aufs Papier zu bringen, aber ich habe nicht den geringsten Gebrauch davon gemacht. Mir war es wichtiger, die Atmosphäre in mich aufzunehmen und der Energie nachzuspüren, die dieser Ort vermittelte. In diesem Fall ist Einsamkeit etwas sehr konsruktives und beruhigendes. Einige Fotos aufzunehmen sollte genügen. So ging es mir noch mehrfach auf dieser Reise, aber davon später.

Nach diesem Tag war ich erst mal platt und habe Landluft und das kuschelige Bett genossen, d.h. lange, sehr lange ausgeschlafen und bin ein wenig mit meiner belgischen Freundin in  Brügge herumgeschlendert. Daswar ja praktisch “um die Ecke” – 15 Minuten Autofahrt.. So ein kleines Land wie Flandern hat schon was für sich.

Brügge Dezember 2013

Brügge Dezember 2013

Brügge Dezember 2013

Brügge Dezember 2013

Brügge Dezember 2013

Brügge Dezember 2013

Brügge Dezember 2013

Brügge Dezember 2013

Brügge Dezember 2013

Brügge Dezember 2013

 

Unzweifelhaft  gibt es jede Menge andere schöne Ecken in Brügge, aber im Winter fehlt das gewisse Flair ein wenig, dafür sind die weihnachtlichen Dekorationen schon selbst eine Reise Wert. Von den Shopping-Möglichkeiten in den kleinen Geschäften in historischen Gebäuden mal ganz zu schweigen.

Brügge Dezember 2013

Brügge Dezember 2013

Brügge Dezember 2013

Brügge Dezember 2013

Brügge Dezember 2013

Brügge Dezember 2013 – Mein Lieblings-Schoko-Laden!

Über Brügge im Sommer schreibe ich einen gesonderten Blog – hier war mir die Winter-Weihnachtsstimmung wichtiger, weil so besonders…

Sehr sehenswert ist auch das pittoreske Städtchen Damme– einst eine große Handelssiedlung, heute ein kleiner Ort mit schönen gepflegten Häusern, einer beeindruckenden Kirchenruine und – einem Sternekoch.

Damme -  Dezember 2013

Damme – Dezember 2013

Damme -  Dezember 2013

Damme – Dezember 2013

Damme -  Dezember 2013

Damme – Dezember 2013

Damme -  Dezember 2013

Damme – Dezember 2013

Damme -  Dezember 2013

Damme – Dezember 2013

Damme -  Dezember 2013

Damme – Dezember 2013

Damme -  Dezember 2013

Damme – Dezember 2013 – Friedhof

Damme -  Dezember 2013

Damme – Dezember 2013

Damme -  Dezember 2013

Damme – Dezember 2013

Damme -  Dezember 2013

Damme – Dezember 2013 – Die Kirchenruine von Damme

Damme - Dezember 2013

Damme – Dezember 2013

Damme - Dezember 2013

Damme – Dezember 2013

Damme -  Dezember 2013

Damme – Dezember 2013

Damme - Dezember 2013

Damme – Dezember 2013

 

 

 

 

Die flämichen/belgischen Restaurants sind bekannt für ihre hohe Qualität und den guten Service. Das kann ich bestätigen. Sehr empfehlenswert sind  die typischen flämischen Gerichte. Es gibt nicht nur “frietjes en mayonaise” (leckere Pommes mit Mayo, beides meist hausgemacht) und “wafels” (Waffeln), sondern auch “stoofpot” (eine Art Gulasch, in dunklem Bier gegart) oder “garnaalkroketten” (Garnelenkroketten).

"Stoofpotje" - Fleischgericht in dunklem Bier, probiert in Damme , Dezember 2013

„Stoofpotje“ – Fleischgericht in dunklem Bier, probiert in Damme , Dezember 2013

Zu den “Big Three” in Flandern gehört noch Antwerpen. Aber der Besuch dieser Stadt musste wegen Schmuddelwetter ausfallen – also lieber im Bett bleiben und lesen, am Nachmittag zum Kaffee zu Katrien und abends nach Mortsel zu einem Konzert von Guido Belcanto – in Belgien, vor allem in Flandern, sehr bekannt und auch umstritten. Mehr Infos: http://guidobelcanto.be

Hier also meine besonderen 3 „Geheimtipps“ für Flandern:

1000 Biersorten, Schokoladenträume und Guido Belcanto

1000 Biersorten, Schokoladenträume und Guido Belcanto

Nieuwpoort undIeper sind vor allem durch die Ereignisse des 1. Weltkrieges bekannt geworden, Nieuwpoort zudem noch ein Urlaubs-, Naturschutz- und Seglerparadies.  Hier nur einige kleine Impressionen:

Achiels Schafe im Naturschutzgebiet Nieuwpoort, Dez. 2013

Achiels Schafe im Naturschutzgebiet Nieuwpoort, Dez. 2013

Gedenkstätte in Nieuwpoort, Dez. 2013

Gedenkstätte in Nieuwpoort, Dez. 2013

Leuchtturm in Nieuwpoort, Dez. 2013

Leuchtturm in Nieuwpoort, Dez. 2013

Soldatenfriedhof, Dez. 2013, Westflandern

Soldatenfriedhof, Dez. 2013, Westflandern

Bunkeranlage, heute mitten im Naturschutzgebiet Nieuwpoort, Dez. 2013

Bunkeranlage, heute mitten im Naturschutzgebiet Nieuwpoort, Dez. 2013

Gedenkstätte Ieper, Dez. 2013

Gedenkstätte Ieper, Dez. 2013

Gedenkstätte Ieper, Dez. 2013

Gedenkstätte Ieper

Gedenkstätte Ieper, Dez. 2013

Gedenkstätte Ieper, Dez. 2013

Diese Stätten sind beeindruckend. Hier wird erst deutlich, wie flächendeckend, menschenverachtend und ressoucenfressend der 1. Weltkrieg war. Ich werde Ieper und die Kriegsschauplätze noch einmal mit etwas mehr Zeit besuchen.

Mein Aquarellkasten, Papiere, Stifte und Pinsel blieben tatsächlich im Koffer! Jedoch haben mich die Tage in Flandern wieder sensibel gemacht für Farben, Stimmungen, Details und neue Ideen. Und das ist doch eine Menge, oder?

Ganz ohne Kunst ging es dann doch nicht.

In Brügge war ich im Museum für die Schönen Künste – ein wunderbarer Ort, um sich in die Welt der Flämische Malerei zu vertiefen. Für mich das Highlight:Hieronymus Bosch: “Das Jüngste Gericht”. Aber auch viele andere große Künstler dieser Epoche sind hier vertreten.

In Gent kam ich nicht nur zu einer sehr individuellen Stadtführung durch einen gebürtigen Genter, sondern auch zu einer sehr besonderen Besichtigung des“Genter Altars” der Gebrüder van Eyckin der Kathedrale Sint Baafs. Um dieses Werk ranken sich verschiedene Gerüchte. Dass das “Lamm Gottes” auf besonderen Wunsch Hitlers in seine  Privatsammlung Eingang finden sollte und auch Göring ganz wild auf dieses Kleinod war, ist noch in etwa bekannt.

Kaum jemand weiß jedoch, dass zwei Paneele des Altars in den frühen 30er Jahren gestohlen wurden. Ein Paneel wurde schnell zurückgegeben. Das andere ist bis auf den heutigen Tag verschwunden. Es existiert ein Rätsel, das nun immer wieder die Grundlage für zahlreiche Suchaktionen bildet: “Es ist für jedermann sichtbar, aber nur der Bischof kann es an sich nehmen.” Es gibt eine interessante Dokumentation darüber, einfach mal anschauen.

Das winterliche Gent wirkt nicht ganz so nobel wie Brügge, hat aber seinen besonderen Charme. Liebevoll dekorierte Geschäfte, Kneipen mit Live-Musik und und ein Stadtspaziergang in der Wintersonne machen Gent auch in dieser Jahreszeit liebenswert:

Weihnachtsengel in Gent, Dezember 2013

Weihnachtsengel in Gent, Dezember 2013

Der "kleine" Ben - Gent Dezember 2013

Der „kleine“ Ben – Gent Dezember 2013

Belfried - ein Wahrzeichen Gents

Belfried – ein Wahrzeichen Gents

Jugendstil-Detail

Jugendstil-Detail

Gent, Dez. 2013

Gent, Dez. 2013

Gent - Fischhallen, Dez. 2013

Gent – Fischhallen, Dez. 2013

Gent - Detail am Haus der Schiffergilde

Gent – Detail am Haus der Schiffergilde

nachts in Gent - Dez. 2013

nachts in Gent – Dez. 2013

nachts in Gent - Dez. 2013

nachts in Gent – Dez. 2013

Winterabend in Gent, Dez. 2013

Winterabend in Gent, Dez. 2013

Das ist nur ein kleiner erster Eindruck von Flandern – ich bedanke mich bei dem Genter Volkssänger Gido van Gent für die interessante Stadtführung. Übrigens – wer mal reinhören möchte in den Genter Dialekt: hier ist eine Hörprobe des Sängers (mein Lieblingslied):

Gido van Gent – „Philemong de klokkeluier“:
https://www.youtube.com/watch?v=aYmaaojXsPs

Übrigens – der Genter Dialekt ist mit dem flämischen/niederländischen kaum vergleichbar. Ich hab es aufgegeben, es verstehe zu wollen und danke für die sinngemäße Übersetzung durch den Künstler.

Im Sommer 2014 war ich länger in Gent. Davon später mehr…