Wer einmal in Island war, den lässt es nicht wieder los. Nach meinem ersten Aufenthalt 2014 war es klar, dass ich zurückkommen werde. Noch nie hatte ich in einem Urlaub so sehr zu mir selbst gefunden.
Seljalandsfoss (c) Reise Leise
Fjallsárlon (c) Reise Leise
Nun ist der Entschluss gefallen, Flug und Mietwagen gebucht und es geht los mit der Reiseplanung.
Heute geht es also in meinem Beitrag um die ersten Ideen, wichtige Voraussetzungen und einige Prioritäten.
In Teil 1 meines Ostsee-Berichts habe ich über Bad Doberan und Rostock-Warnemünde geschrieben. Nun geht es über Warnemünde Richtung Darß:
Eigentlich hatten wir geplant, am Vormittag Rostock zu erkunden, das Wetter war jedoch viel schöner als am Vortag, so dass wir lieber noch einmal zum Fotografieren nach Warnemünde fahren wollten. Deshalb zu Rostock hier nur ein kurzer Abriss:
Die Deutsche Ostseeküste ist fast 2250 km lang und hat viele schöne bekannte und auch versteckte Schönheiten, die auf ihre Entdeckung durch Besucher warten.
Mehr als 1700 km erstrecken sich dabei auf das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern: weiße Sandstrände, Kiefernwälder, Natur-Campingplätze, Hansestädte und geschichtsträchtige Plätze. Hier setzt mein heutiger Reisebericht an, den ich, dem Umfang der Informationen geschuldet, auf mehrere Teilberichte strecken werde. ich nehme an, dies ist auch im Sinne meiner Leser.
Als Camping-Wandervögel haben wir in Island die Selbstversorgung in vielen Facetten ausprobiert und so gebe ich hier eine kleine Zusammenfassung dessen, was uns wo auf die Teller und in die Gläser/Tassen kam.
Wenn man mich fragt, was mich auf meiner Reise durch Island am meisten beeindruckt und berührt hat, dann ist die Antwort schnell gegeben:
Die Gletscher-Lagune Jökulsárlón im Vatnajökull-Gebiet ist das atemberaubendste Naturschauspiel, das mir (bisher) auf Island begnet ist. Sicher – eine Gletscherwanderung oder der Blick auf die glühende Lava eines aktiven Vulkans würden möglicherweise meine Bewertung ändern, aber das muss einer späteren Island-Reise vorbehalten bleiben. Weiterlesen →
Das Fahren auf Islands Straßen ist, zumindest, was die Ringstraße und die Straßen zweiter Ordnung betrifft, recht entspannt. Man kommt mit einem normalen PKW gut voran und die Beschilderung der Nah- und Fernziele ist vorbildlich, so dass unsere Island-Karte 1: 400.000 völlig ausreichte und das Navi im Koffer blieb.
Beschilderung der Fernziele
Übersichtliche Kreuzungen
Fakt ist: Nur in der Gegend um Reykjavik ist die Ringstraße mit unseren Autobahnen zu vergleichen. Richtung Norden und Osten wird sie immer schmaler, später ist pro Richtung nur noch eine Fahrspur vorhanden, manchmal gibt es einen „single road track“, d.h. wer am dichtesten an der ausgewiesenen Stelle ist, hat Vorrang. Das betraf vor allem Brücken. Kleine Halteflächen erleichtern das Ausweichen. Die asphaltierten Straßen sind überwiegend in einem sehr guten bis vorbildlichen Zustand – wobei anzumerken ist, dass ständig irgendwo etwas zu reparieren ist: der Witterung und gelegentlicher Zerstörungen durch Gletscherläufe und Vulkanausbrüche geschuldet.
Auf dem Weg nach Reykjavik
„gravel road“ – allein mit sich und der Straße
Das alles ist aber unproblematisch, denn der Verkehr in Island ist recht entspannt. Man trifft u.U. erst nach einer halben Stunde einmal auf ein entgegenkommendes Auto. In und um Reykjavik und anderen Ortschaften oder bei Touristenattraktionen ist schon etwas mehr Verkehr, jedoch nie Stau oder Behinderungen. Ein paar Kilometer weiter hat es sich schon wieder verteilt und man ist allein auf der Straße. Ein ganz ungewohntes, schönes Gefühl.
Überall findet man auch die „cattle grids“, die ich schon aus Schottland kenne: quer über die Straße verlaufende Eisengitter, die Tiere (Kühe, Schafe, Pferde) in ihrem Weiden halten sollen. Vorsichtig und langsam rüberfahren, das rüttelt sonst ganz schön!
„cattle grid“ – Vorsicht vor Tieren!
Zu beachten: überfährt oder verletzt man ein Tier, muss man es bezahlen! Also Augen auf und immer, wenn Tiere am Straßenrand auftauchen, besonders aufmerksam sein. Wir hatten es mehrfach, dass Schafe im Straßengraben oder auf dem Seitenstreifen spazierten oder auch mal auf die andere Straßenseite wollten!
Verkehrsregeln
Geschwindigkeit:
Innerorts 50 km/h, außerhalb von Ortschaften 90 Km/h, auf Schotterpisten max. 80 km/h – die Begrenzung bleibt bestehen, bis sie von einem anderen Schild aufgehoben wird.
Licht:
Es ist auch tagsüber mit Licht zu fahren, also nicht vergessen! Nicht alle Mietwagen sind mit Tagfahrlicht ausgestattet.
Ansonsten sind die Regeln wie in Deutschland.
Verkehrsschilder
Meist wie bei uns. Es gibt, den Gegebenheiten geschuldet, einige spezielle Schilder. Hier zwei davon:
Verkehrsberuhigung durch „Holperstreifen“ auf der Fahrbahn
Ende der Asphaltstraße – ab hier: „gravel road“
Eine schöne und humorvolle Zusammenfassung der wichtigsten Regeln kann man in diesem kleinen Film sehen:
Tanken
Tanken ist unproblematisch, das Netz gut ausgebaut. An jeder Tankstelle, und ist sie noch so klein, gibt es wenigstens 95 Oktan Benzin und Diesel. Der Preis lag während unseres Aufenthalt bei ca. 245 ISK, also ca. 1,80€. Der Unterschied zwischen Diesel und Benzin war verschwindend gering.
Tanksäule
Wir haben nur eine Tankstelle angetroffen, an der man an der Kasse im Nachhinein bezahlen kann. Meist waren es Automaten und wir mussten erst einmal lernen damit umzugehen: Karte einführen, Karte wieder rausnehmen, Betrag eintippen (also ungefähr schätzen, wie viel man tanken will), tanken, für eine Quittung die Karte nach dem Tanken noch einmal einführen. Oft findet man auch eine englische, im Glücksfall auch deutsche Beschreibung.
Andere Variante: man schätzt den Betrag, zahlt an der Kasse und kann dann tanken. Das ist aber eher selten. An einer Tankstelle wurden wir sogar zunächst abgewiesen, da eine Karte nicht funktionierte. Dann müssten wir halt woanders tanken. Zum Glück probierten wir es vorher noch mit einer anderen Kreditkarte. Das war aber wirklich ein Einzelfall. Gerne helfen auch die Isländer, wenn es ein Problem gibt.
Maut
Haben wir auf unserer Reise nur einmal zahlen müssen. Die Ringstraße war auf der von uns genutzten Route Richtung Südosten mautfrei. Auf unserer Fahrt Richtung Westen passierten wir den 5,7 km langen Hvalfjarðargöng-Tunnel. Das kostete 1.000 ISK für eine Richtung (ca. 7,40€). Man kann ihn umfahren, aber wenn es schnell gehen soll, ist man doch ganz gut damit bedient, denn es verkürzt die Strecke um ca. 50km.
Hvalfjarðargöng
Allrad oder nicht?
Diese Frage stellten wir uns schon vor Reiseantritt, da wir das Auto in Island mieten wollten. Für die normalen Straßen ist ein gewöhnlicher PKW oder Mini-Van völlig ausreichend. Wir wollten jedoch auch Ziele erreichen, bei denen durch die Vermietung Allrad vorgeschrieben war. Bei Unfällen auf diesen Straßen ohne diese zusätzliche Sicherheitsausstattung würde der Versicherungsschutz nicht greifen. Insbesondere Straßen der Kategorie F waren davon betroffen. Wir sahen auch Straßen bzw. Wege, auf denen explizit 4 x 4 noch einmal auf dem Straßenschild angegeben war. Und das ist dann auch wirklich ernst zu nehmen!
Wir waren kurze Zeit mit einem normalen PKW unterwegs, die meiste Zeit mit einem kleinen Allrad-Jeep.
Unsere Erfahrungen
Für die ersten drei Tage in der Nähe von Reykjavik wollten wir noch kein Fahrzeug mieten und eigentlich mit dem Bus in die Hauptstadt fahren. Busverbindungen gibt es ausreichend. Man kann kurze oder längere Strecken zurücklegen und auch gänzlich per Bus oder Anhalter reisen. Wer’s mag.. Uns war es schon wegen dem Zelt-Gepäck zu umständlich.
Bushaltestelle, hier an der Tankstelle Hvolsvöllur
Da uns der Vermieter des B&B die Möglichkeit bot, für 1 1/2 Tage ein kleines Auto zu mieten, konnten wir unseren Bewegungsradius erweitern und uns mehr anschauen als geplant war.
Der kleine Honda Jazz war ein Benzin-Fahrzeug mit normalem Automatikgetriebe. Mit ihm erkundeten wir die Halbinsel Reykjanes und die Hauptstadt Reykjavik. Obwohl es auf der Fahrt über die Halbinsel auch genug unbefestigte Straßen gab, sind wir ohne Allrad gut zurecht gekommen. Auf der Ringstraße war das Fahren ohnehin kein Problem.
Für die eigentliche Route hatten wir einen Suzuki Jimny mit Schaltgetriebe und Allrad gemietet. Er war schon einiges gewöhnt, was Kilometerstand (93.000 km) und die kleineren Lackschäden betraf. Letztere waren mehr als auf dem Übergabeprotokoll vermerkt, aber nach einer großzügigen Korrektur durch die Autovermietung konnte es losgehen.
Unser Fahrzeug
Herausforderung im Lón-Gebiet
Allradfahrzeuge geben doch etwas mehr Sicherheit, wenn man wie wir doch etwas abseits der großen Highlights unterwegs sein will. Gerade ín den entlegeneren Gebieten zeigt sich die ganze Faszination der Insel hoch im Norden.
Wir sind zwar nicht in die Verlegenheit gekommen, den Allradantrieb wirklich einzusetzen, doch als sichere Option im Hinterkopf war es doch sehr beruhigend. Wir hatten, mal abgesehen von Schlängelpisten, tiefen Schlaglöchern und sehr schmalen Straßen doch wenigstens zwei Situationen, in denen er im Ernstfall hätte nützlich werden können:
Bis zu den großen Highlights Strokkur (Geysir) und Gullfoss (Wasserfall) führte eine normale, asphaltierte Straße Nr. 35 . Ein paar Kilometer weiter hörte dieser „Luxus“ prompt auf und wir fanden uns auf unserer ersten „gravel road“ wieder. Was am Anfang noch wie eine entspannte Fahrt durch die einsame Landschaft aussah, wurde mit zunehmender Länge doch abenteuerlicher: Schlaglöcher, tief liegende oder gar nicht vorhandene Randstreifen, grobe Kiese als Untergrund oder größere Steine mitten im Weg, immer schmalere Fahrbahn. Nach dem Abbiegen auf die F 335 erfuhren wir dann, warum F-Straßen nicht mit normalem Antrieb befahren werden sollten:
Auf dem Weg Richtung Langjökull-Gletscher
Langjökull-Gletscher
Im Lón-Gebiet:
Geleitet von unserem Fable für Strukturen und Farben, ließen wir uns auf die Empfehlung unserer Reise-Literatur auf eine Fahrt ins Lón-Gebiet ein, das genau das zu sein schien, was wir doch an einem sonnigen Nachmittag noch mitnehmen konnten. Auch hier fing es harmlos an – ein mit dem PKW erreichbarer Campingplatz wurde erwähnt. Nun ja, es ging über Stock uns Stein, Straßen, die nur unwesentlich breiter waren als unser Auto, hohe Steigungen und ziemliches Gefälle mit anschließenden scharfen Kurven ins Irgendwo. Dann noch durch ein trockenes Flussbett oder über eine nicht sehr stabil aussehende Holzbrücke). Ich gebe es gerne zu – das Flussbett erschien mir sicherer, aber nach einer genaueren Betrachtung probierte ich auf dem Rückweg auch die Brücke aus.
Zwischendurch fragte ich mich dann schon ab und zu, wie ich wieder zurückkomme oder wie das noch ging mit dem Zuschalten des Allradantriebs. Aber dann lief es doch ganz gut. Wie Antje schon nach ihrer Fahrerfahrung am Langjökull sagte: der Rückweg ist immer einfacher, weil man die Straße schon kennt. Wie wahr!
Hier ein paar Bilder vom Lón:
Schotterpiste im Lón-Gebiet
Lón-Gebiet
Lón-Gebiet: Schotterstraße
Lón-Gebiet: Auslauffläche für Gletscherwasser
Ausblicke wie diese sind unbezahlbar, finde ich.
Deshalb meine Empfehlung: will man das wilde Island erleben, sollte man ein Allrad-Fahrzeug wählen, sich die Straßen gut ansehen und mit gesundem Menschenverstand Risiken abwägen – und dann los ins Abenteuer!
Apropos…
Sicherheit
In Island glaubt man noch an den gesunden Menschenverstand. Hier steht nicht überall ein Warnschild, wenn es gefährlich werden kann. Es versteht sich von selbst, dass man von einem Abhang herunterfallen, von einer Eisscholle in den Gletschersee fallen oder von brütenden Vögeln attackiert werden kann. Also sollte man auch und gerade hier keine unnötigen Risiken eingehen und nicht den Helden spielen. Das Rettungssystem ist gut ausgebaut, aber trotzdem kann es dauern, bis Hilfe eintrifft – vorausgesetzt, sie können genau sagen, wo Sie sich befinden, der Handy-Akku ist nicht leer usw.
Die Autovermietung (zumindest Budget) gibt mit den Unterlagen ein kleines Faltblättchen mit auf den Weg, das in jede Brieftasche passt und die wichtigsten Hinweise zusammenfasst:
Sicherheitshinweise I
Sicherheitshinweise II
Schlussendlich noch zwei nützliche Links aus Island, denn die Informationen des Landes sind sachlich und immer auf dem neuesten Stand.
Das haben wir selbst gemerkt, als während unseres Aufenthalts der erste kleine Ausbruch des Bárðarbungaerfolgte. Während die westeuropäischen Medien schon Panik verkündeten, erhielten wir hier sehr sachliche Informationen, die Sicherheitslage war an den Rezeptionen der Zeltplätze ausgehängt und letzten Endes war es auch ruhig.
Schon sind die 14 Tage unseres Island-Abenteuers vorbei und ich bin dabei, endlich wieder an stabilem W-Lan, die Routen, Erlebnisse, Erfahrungen und ca. 6.000 Fotos aufzuarbeiten.
Zunächst ein bisschen Statistik:
Reisezeit
15.-29.08.2014
gefahrene Kilometer in Island
ca. 2.500 km
Wetter
12 Tage sonnig-leicht bewölkt 1 Tag stark bewölkt 1 Tag Regen
18.09. Kevlavik (Flughafen, Autoverleih) – Þingvellir Nationalpark (über Wasserkraftwerk Landsvirjun, Þingvellir Nationalpark, Wanderung zum Alþingi und Oxarárfoss)
19.09. Fahrt zum „Goldenen Zirkel“ und Langjökull-Gletscher (Laugarvatn – Strokkur – Gulfoss – Basislager Langjökull – Laugarvatn fontana Bad)
Gulfoss-Wasserfall 2014
20.08. Weiterfahrt nach Hamragarðar (Selfoss – Eyrarbakka – Stokkseyri – Urriðafoss – Camping am Seljalandsfoss)
Eyrarbakki-Panorama
21.08. Tagestour zu den Westmännerinseln (Heimaey), Sonnenuntergang am Seljalandsfoss (Fähre – Spaziergang durch die Hafenstadt – Aufstieg zum Eldfell-Vulkan)
23.08. Tagestour Richtung Stokksnes und Lón-Gebiet (Hafenstadt Höfn – Wikingercafé/Wikinger-Filmkulisse/ Stokknes – auf der gravel road ins Lón-Gebiet)
Auf der „gravel road“ im Lón-Gebiet
24.08. Weiterfahrt zum Campingplatz Skaftafell (noch mal Jökullsárlón, bei ganz anderem Wetter!)
Jökullsarlon bei grauem Wetter 2014
25.08. Wanderung im Vatnajökull-Gebiet/Weiterfahrt nach Hvolsvöllur (Skaftafellsjökull – Svartifoss)
Svartifoss 2014
26.08. Regentag! Saga-Museum in Hvolsvöllur – Informationszentrum Eyjafjallajökull – Abendessen im „The potters house“
Im Saga-Muserum Hvolsvöllur 2014
27.08. Fahrt an die Westküste zur Halbinsel Snæfellsnes (Geothermal-Park Hveragerði – Hafenstadt Stykkishólmur – ein letzter Campingplatz)
Geothermal-Park 2014
28.08. Tagestour über Snæfellsnes (3 Wünsche frei auf dem Helgafell – Museumsbesuch mit Eishai-Verkostung in Bjarnar höfn – Hellbar/Baðstofa – Hot Pot im Schwimmbad Stykkishólmur)
Trockenfisch in Bjarnarhöfn 2014
29.08. Rückfahrt nach Kevlavik/Rückflug nach Berlin-Schönefeld
Der Bárðarbunga verabschiedete sich mit einer kleinen Eruption von uns. Was ihn betrifft, bin ich gespannt, wie sich die Situation entwickelt. Wer mehr dazu wissen will, kann hier, auf der Seite des Isländischen Wetterdienst neutrale und aktuelle Informationen bekommen. Die europäischen Medien haben ja schon bis jetzt aus Mücken eine ganze Herde Elefanten gemacht
Ich werde in den nächsten Tagen und Wochen die einzelnen Touren genauer beschreiben und eine aussagekräftige Auswahl an Fotos hinzufügen. Dazu brauche ich noch etwas Zeit.
Später plane ich, einige Island-Highlights noch ein Einzelnen vorzustellen. Denn es ist nicht alles in einen Beitrag zu packen, was möglich wäre. Ich denke, mehrere kürzere Blogartikel „erschlagen“ nicht ganz so schnell. Außerdem ist dann über die Suchfunktion des Blogs ein übersichtliches Auffinden einzelner Themen möglich.
Und zum Schluss kommt die endgültige Liste, was auf einem Urlaub in Island unbedingt ins Gepäck muss sowie eine Themenauswahl, die ebenfalls wichtig für Island-Reisende ist (Geld und bezahlen, Straßenverkehr, Preise, Tanken, Essen und Trinken, usw…)
Am 19.8. machten wir uns auf, um die großen Highlights der Insel anzuschauen. Ich konnte noch nicht alle Fotos sichten, es sind einfach zu viele, aber hier in der Zwischenzeit schon mal einige Impressionen:
Von unserem ersten Zeltplatz Pingvellur aus war es nicht weit nach Laugarvatn – hier sahen wir zum ersten Mal unverhofft einen See „kochen“:
Es dampft am Laugarvatn
Überall unterwegs sahen wir dampfende Areale, meist waren sie schon zu riechen vor wir sie sehen konnten. Leicht schwefelig, aber noch nicht unangenehm. Warnschilder wiesen bereits am See darauf hin, dass man sehr vorsichtig sein soll, wo man Finger und Füße reinsteckt. Verbrühungsgefahr!
Es dampft am Laugarvatn
Die Strukturen des Bodens am See wirkten ebenfalls ziemlich skurril:
Ablagerungen am See, Foto Reise leise
Am See liegt auch ein Schwimmbad mit diversen Saunen, Hot Pots und kleinen Schwimmbecken. Was für eine Verlockung! Aber zunächst doch lieber erst einmal weiter zum Geysir „Strokkur“, von dem sicher jeder schon einmal Bilder gehe hat:
Der Strokkur in Ruhephase, Foto Reise leise
Es ist ein ganz schönes Geduldsspiel, den Moment abzupassen, wenn die Wasser-und Dampfsäule nach oben schießt:
Strokkur, Foto Reise leise
Strokkur, Foto Reise leise
Nicht weit entfernt wartet dann die nächste Überraschung – der gewaltige Gulfoss Wasserfall. Unglaublich beeindruckend. Darüber werde ich später mehr schreiben und weitere Fotos posten. Hier ein erster Eindruck:
Gulfoss Wasserfall, Foto Reise leise
Man kann übrigens auch mit dem Pferd zum „Golden Circle“ kommen. Es gibt geführte Touren, auf die wir aber verzichtet haben. Die hier warten auf ihre Reiter:
Foto: Reise leise
Foto: Reise leise
Und immer wächst irgendwo noch ein Blümchen:
Foto: Reise leise
Unsere Tour führte uns noch weiter zu einem Gletscher auf einer Hochebene mit entsprechend abenteuerlicher Piste. Aber davon ein anderes Mal mehr…
Nach einem anstrengenden und erfolgreichen Jahr brauchte ich unbedingt eine Pause: Urlaub, Entspannung, den Kopf frei bekommen. So habe ich mir ganz konsequent 10 Tage vor Weihnachten “freigeschaufelt” und bin nach Flanderngefahren. Hier war ich schon mehrfach für ein paar Tage und ich fühle mich dort ausgesprochen wohl. Da ich mich bemühe, dort überwiegend niederländischzu sprechen, bin ich wirklich weit weg von allem. Die eigene Sprache nicht zu benutzen eröffnet einen ganz anderen Zugang zum Land. Das war dieses Mal in ganz besonderer Weise so.
Urlaub !!!!!!
Unterkunft fand ich in einem kleinen B&B Haus in Aartrijke, das einem Schafzüchter gehört und dementsprechend auch die Zimmer und der Frühstücksraum immer einen liebevollen Bezug zum Thema “Schafe” hatten. Durch meinen Zimmertitel “Vlaamse Schaap” wurde ich also für 9 Tage zum “flämischen Schaf”. Ich fand schnell Kontakt zu den Wirtsleuten und sie ermöglichten mir einen ganz besonderen Zugang zu Land und Leuten.
Schäfchen, Schäfchen…
Frühstück im Wintergarten
im B&B Artiriacumhoeve
“……..da draußen läuft ein Schaf, ein Schaf mit weißen Füßchen…”
Den ersten Tag meines Aufenthaltes, den Sonntag, nutzte ich für eine Tour an die Küste, Richtung Knokke/Heist. Dort gibt es eines der schönsten Naturschutzgebiete in Flandern, vielleicht sogar europaweit: “Het Zwinduinen en -polders”.
Dieser Hase hat mich etwas verwirrt. Schon von weitem sah ich die beiden Ohren aus den Dünen hervorlugen. Zuerst dachte ich an eine Täuschung. Wie sollte hier ein Hase herkommen? Die Ohren kamen ins Blickfeld und verschwanden, so dass ich schon annahm, einem leichten Wanderkoller zum Opfer gefallen zu sein – bis ich dann tatsächlich vor diesem Riesen-Nager stand! Ein fantastisches Kunstwerk mitten im Nirgendwo…
Ungefähr 5 Stunden bin ich hier umhergewandert. Die Ruhe und Stille, die Sonne und der leichte Wind haben alle Sinne angesprochen und ich habe mir die Belastungen der letzten Wochen förmlich aus dem Kopf gelaufen. Das hat unglaublich gut getan.
Auf dem Rückweg habe ich dann auch noch ein Hinweisschild wissentlich fehlinterpretiert (ich hätte es besser wissen müssen!) und bin im wahrsten Sinne vom Wege abgekommen. Die Wege wurden immer schmaler, das Dickicht dichter, die Zahl der “Pferdeäpfel” auf dem Weg größer – kurzum: irgendwann stand ich HIER:
Het Zwinduinen en -polders, Dez. 2013
Wir waren beide gleichermaßen erschrocken, das wildlebende Pony und ich, und wir beschlossen, uns doch besser gegenseitig so gut wie möglich zu ignorieren. Deshalb kann ich auch kein schickes Portrait von dem Kerlchen liefern – der war nicht dazu zu bewegen, seinen Kopf noch einmal zu heben.
Zum Zurückgehen war es nun aber eigentlich zu spät und ich wollte, um noch im Hellen aus dem Gelände zu kommen, schnellstmöglich Richtung Ausgang laufen – aber: ZAUN !!! Zum Glück sah ich hüben wie drüben ein paar ermunternde Fußspuren. Offensichtlich gab es noch mehr solche Schlaumeier wie mich. So habe ich mich also mutig über den wackeligen Zaun gewagt und dadurch doch noch rechtzeitig den Parkplatz und mein Auto erreicht. Tja… wer eine Reise tut, der kann was erzählen!
Wie immer waren Skizzenbuch und Stifte dabei, um einiges aufs Papier zu bringen, aber ich habe nicht den geringsten Gebrauch davon gemacht. Mir war es wichtiger, die Atmosphäre in mich aufzunehmen und der Energie nachzuspüren, die dieser Ort vermittelte. In diesem Fall ist Einsamkeit etwas sehr konsruktives und beruhigendes. Einige Fotos aufzunehmen sollte genügen. So ging es mir noch mehrfach auf dieser Reise, aber davon später.
Nach diesem Tag war ich erst mal platt und habe Landluft und das kuschelige Bett genossen, d.h. lange, sehr lange ausgeschlafen und bin ein wenig mit meiner belgischen Freundin in Brügge herumgeschlendert. Daswar ja praktisch “um die Ecke” – 15 Minuten Autofahrt.. So ein kleines Land wie Flandern hat schon was für sich.
Brügge Dezember 2013
Brügge Dezember 2013
Brügge Dezember 2013
Brügge Dezember 2013
Brügge Dezember 2013
Unzweifelhaft gibt es jede Menge andere schöne Ecken in Brügge, aber im Winter fehlt das gewisse Flair ein wenig, dafür sind die weihnachtlichen Dekorationen schon selbst eine Reise Wert. Von den Shopping-Möglichkeiten in den kleinen Geschäften in historischen Gebäuden mal ganz zu schweigen.
Brügge Dezember 2013
Brügge Dezember 2013
Brügge Dezember 2013 – Mein Lieblings-Schoko-Laden!
Über Brügge im Sommer schreibe ich einen gesonderten Blog – hier war mir die Winter-Weihnachtsstimmung wichtiger, weil so besonders…
Sehr sehenswert ist auch das pittoreske Städtchen Damme– einst eine große Handelssiedlung, heute ein kleiner Ort mit schönen gepflegten Häusern, einer beeindruckenden Kirchenruine und – einem Sternekoch.
Damme – Dezember 2013
Damme – Dezember 2013
Damme – Dezember 2013
Damme – Dezember 2013
Damme – Dezember 2013
Damme – Dezember 2013
Damme – Dezember 2013 – Friedhof
Damme – Dezember 2013
Damme – Dezember 2013
Damme – Dezember 2013 – Die Kirchenruine von Damme
Damme – Dezember 2013
Damme – Dezember 2013
Damme – Dezember 2013
Damme – Dezember 2013
Die flämichen/belgischen Restaurants sind bekannt für ihre hohe Qualität und den guten Service. Das kann ich bestätigen. Sehr empfehlenswert sind die typischen flämischen Gerichte. Es gibt nicht nur “frietjes en mayonaise” (leckere Pommes mit Mayo, beides meist hausgemacht) und “wafels” (Waffeln), sondern auch “stoofpot” (eine Art Gulasch, in dunklem Bier gegart) oder “garnaalkroketten” (Garnelenkroketten).
„Stoofpotje“ – Fleischgericht in dunklem Bier, probiert in Damme , Dezember 2013
Zu den “Big Three” in Flandern gehört noch Antwerpen. Aber der Besuch dieser Stadt musste wegen Schmuddelwetter ausfallen – also lieber im Bett bleiben und lesen, am Nachmittag zum Kaffee zu Katrien und abends nach Mortsel zu einem Konzert von Guido Belcanto – in Belgien, vor allem in Flandern, sehr bekannt und auch umstritten. Mehr Infos: http://guidobelcanto.be
Hier also meine besonderen 3 „Geheimtipps“ für Flandern:
1000 Biersorten, Schokoladenträume und Guido Belcanto
Nieuwpoort undIeper sind vor allem durch die Ereignisse des 1. Weltkrieges bekannt geworden, Nieuwpoort zudem noch ein Urlaubs-, Naturschutz- und Seglerparadies. Hier nur einige kleine Impressionen:
Achiels Schafe im Naturschutzgebiet Nieuwpoort, Dez. 2013
Gedenkstätte in Nieuwpoort, Dez. 2013
Leuchtturm in Nieuwpoort, Dez. 2013
Soldatenfriedhof, Dez. 2013, Westflandern
Bunkeranlage, heute mitten im Naturschutzgebiet Nieuwpoort, Dez. 2013
Gedenkstätte Ieper, Dez. 2013
Gedenkstätte Ieper
Gedenkstätte Ieper, Dez. 2013
Diese Stätten sind beeindruckend. Hier wird erst deutlich, wie flächendeckend, menschenverachtend und ressoucenfressend der 1. Weltkrieg war. Ich werde Ieper und die Kriegsschauplätze noch einmal mit etwas mehr Zeit besuchen.
Mein Aquarellkasten, Papiere, Stifte und Pinsel blieben tatsächlich im Koffer! Jedoch haben mich die Tage in Flandern wieder sensibel gemacht für Farben, Stimmungen, Details und neue Ideen. Und das ist doch eine Menge, oder?
Ganz ohne Kunst ging es dann doch nicht.
In Brügge war ich im Museum für die Schönen Künste – ein wunderbarer Ort, um sich in die Welt der Flämische Malerei zu vertiefen. Für mich das Highlight:Hieronymus Bosch: “Das Jüngste Gericht”. Aber auch viele andere große Künstler dieser Epoche sind hier vertreten.
In Gent kam ich nicht nur zu einer sehr individuellen Stadtführung durch einen gebürtigen Genter, sondern auch zu einer sehr besonderen Besichtigung des“Genter Altars” der Gebrüder van Eyckin der Kathedrale Sint Baafs. Um dieses Werk ranken sich verschiedene Gerüchte. Dass das “Lamm Gottes” auf besonderen Wunsch Hitlers in seine Privatsammlung Eingang finden sollte und auch Göring ganz wild auf dieses Kleinod war, ist noch in etwa bekannt.
Kaum jemand weiß jedoch, dass zwei Paneele des Altars in den frühen 30er Jahren gestohlen wurden. Ein Paneel wurde schnell zurückgegeben. Das andere ist bis auf den heutigen Tag verschwunden. Es existiert ein Rätsel, das nun immer wieder die Grundlage für zahlreiche Suchaktionen bildet: “Es ist für jedermann sichtbar, aber nur der Bischof kann es an sich nehmen.” Es gibt eine interessante Dokumentation darüber, einfach mal anschauen.
Das winterliche Gent wirkt nicht ganz so nobel wie Brügge, hat aber seinen besonderen Charme. Liebevoll dekorierte Geschäfte, Kneipen mit Live-Musik und und ein Stadtspaziergang in der Wintersonne machen Gent auch in dieser Jahreszeit liebenswert:
Weihnachtsengel in Gent, Dezember 2013
Der „kleine“ Ben – Gent Dezember 2013
Belfried – ein Wahrzeichen Gents
Jugendstil-Detail
Gent, Dez. 2013
Gent – Fischhallen, Dez. 2013
Gent – Detail am Haus der Schiffergilde
nachts in Gent – Dez. 2013
nachts in Gent – Dez. 2013
Winterabend in Gent, Dez. 2013
Das ist nur ein kleiner erster Eindruck von Flandern – ich bedanke mich bei dem Genter Volkssänger Gido van Gent für die interessante Stadtführung. Übrigens – wer mal reinhören möchte in den Genter Dialekt: hier ist eine Hörprobe des Sängers (mein Lieblingslied):
Übrigens – der Genter Dialekt ist mit dem flämischen/niederländischen kaum vergleichbar. Ich hab es aufgegeben, es verstehe zu wollen und danke für die sinngemäße Übersetzung durch den Künstler.
Im Sommer 2014 war ich länger in Gent. Davon später mehr…